FLOGGIN MOLLY, STREETDOGS, THE BRIGGS

16.11.2004

Abart, Zürich

FLOGGING MOLLY im Abart? Diesem Event sah ich mit gemischten Gefühlen entgegen. Schon das letzte Mal im Gaswerk war es verdammt eng, doch in Anbetracht dessen, dass das Abart noch ein massives Stück kleiner ist, konnte diese Show eigentlich nur der reinste Maststall werden…
Mit diesen Gedanken im Kopf betrat ich den Club, doch was mit da erwartete, liess meine Laune schnell steigen: Irish Folk aus den Lautsprechern und MASSIV viel Bier wie schon für mich bereitgestellt!
Normalerweise trinke ich an Shows nur begrenzt Alkohol, so zwei Bierchen maximal, da ich einerseits meistens mit der Karre dort bin und andererseits besoffen im Pit ziemlich gefährlich sein kann.
Doch heute, naja, ich nenne es mal besondere Umstände, welche mich schon nach einer halben Stunde ziemlich angeschwipst rumstehen liessen…
Die erste Band dieses Abends waren THE BRIGGS, eine Streetpunkband aus L.A.
Da ich von denen noch nie was gehört habe, schaute ich mir mal ihr Merch- Angebot ein bisschen näher an, denn das war mit all den Piratenschiffen drauf genau nach meinem Geschmack! Doch leider zog die eigentliche Band da nicht so mit…
Nach dem dritten Song war das Schema durchschaut und von nun an klang alles gleich, so was habe ich noch selten erlebt. Nichts desto Trotz fanden einige Leute ihren Spass daran und vor der Bühne war schon einiges Los.
Gegen Schluss gefiel auch mir die Band immer besser, obwohl das wahrscheinlich eher am Ethanol lag.

So war ich dann auch nicht weiter traurig als die Show von THE BRIGGS ihr Ende fand und wir uns auf die zweite Band des Abends freuen konnten.
Die Rede ist von den STREETDOGS, die Band um Ex- Dropkick Murphys Frontmann Mike McColgan. Ihr Debütalbum „Savin Hill“ liess schon mal ziemlich viel versprechen, und so waren wir ziemlich gespannt, als die Dunkelheit über die Bühne kam…
Als erstes fiel schon mal das massiv bessere Gitarrenspiel auf, was mir natürlich besonders wichtig ist. Weiter kommt noch die Stimme dazu, welche für mich halt immer noch Dropkick Murphys bedeutet…
Musikalisch haben die zwei Bands sonst nicht viel gemeinsam. Hier wird auf Einfachheit gesetzt, straight up punkrock, ohne Schnörkel und Experimente. Leider bin ich ein Fan von eben diesen beiden Dingen…
Doch Showmässig wurden keine Gefangenen gemacht! Auf, wie vor der Bühne wurden Beine geschwungen, Fäuste in die Luft gestreckt und jeden Singalong Part aus tiefster Seele mitgegröllt. Sänger am stagediven sehe ich sonst eigentlich nur an HC-Shows, doch Mike konnte es nicht lassen und gegen Schluss flüchtete er immer wieder vor der Enge der kleinen Abartbühne. Sogar der Bassist folge seinem Beispiel und liess die Saiten vor der Stage schwingen.
Nach beinahe einer Stunde, so genau weiss ich das auch nicht mehr, war dann aber Schluss und es wurde für den Hauptact dieses Abends aufgestellt.

FLOGGING MOLLY, das ist eine Band, die eigentlich keiner grossartigen Vorstellungen bedarf. Vor knapp zwei Jahren wusste wohl nur ein kleiner Kreis eingefleischter Fans herzulande von deren Existenz, doch nach ein paar grandiosen Shows gehört ein FM-Shirt, Aufnäher, Pin oder gar Pulswärmer zur Grundausstattung eines jeden modernen Alternativ-Jugendlichen.
Doch die Band hat diese Popularität auch ohne Frage verdient, denn selten sehe ich solche Spielfreude und Stimmung auf der Bühne. Die neue Scheibe „Within a mile from home“ kommt zwar eher ruhiger daher, doch ruhig sollte dieser Abend sicher nicht werden. Ganz sicher nicht!
Die Show wurde wie immer mit „The likes of you again“ gestartet, doch wird das der letzte Songtitel sein, denn ihr hier lesen werdet, denn ich kann euch sagen, diese Show war so verdammt geil dass ich mich solcher unwichtigen Einzelheiten nicht mehr entsinnen kann!
Wie anfangs erwähnt, war ich mir nicht so sicher, ob’s mir heute gefallen würde, denn wenn ich eins nicht ausstehen kann, dann ist das zusammengepfercht sein in einem zu engen Raum mit zu vielen Leuten.
Genau so war es auch, doch wisst ihr was? Das war mir heute absolut scheissegal! Ob’s am ungewohnt hohen Bierkonsum (an Konzerten, versteht sich) oder einfach nur an FLOGGING MOLLY lag kann ich nicht mehr so genau sagen…
Dazu kommt noch die Stimmung in der Menge. Anders als an „normalen“ Punkkonzerten sah ich heute nicht ein einziges aggressives Gesicht oder sonst irgendjemand, dem der Spass nicht aus den Augen leuchtete. Die sechs Männer und die eine Frau auf der Bühne teilten diese Begeisterung und so konnte eigentlich im Fortlauf dieser Show nichts mehr schief gehen.
Tat es auch nicht, nein es wurde getanzt, gesungen und gedivet was das Zeug hielt und selbst ich, der ich mich vor etwa zwei Jahren das letzte Mal auf Händen tragen liess, konnte es nicht lassen heute auf der Crowd zu surfen.
Wie alles Schöne hatte auch diese Darbietung einmal ein Ende und mit müden Knochen aber zufriedenen Lächeln zogen wir von dannen.

Fazit: Best show since a very very long time!
Wenn ich dran denke, dass ich eigentlich gar nicht erst hingehen wollte!!! Nein, wer das verpasst hat, der tut mir wirklich leid!
Zu THE BRIGGS muss ich noch fragen, wie schafft man es mit zwei Gibson Les Paul Keulen so wenig Druck zu erzeugen?
Die STREETDOGS haben jedoch meine Erwartungen erfüllt und FLOGGIN MOLLY ist sowieso seit jeher ein Garant für unvergessliche Abende. Hoffentlich bald wieder oder auch…

Well
`till next time




By ZjimZ

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