Rohstofflager, Zürich CH
Die Flugzeit von Stockholm nach Zürich beträgt um die zwei Stunden. Bis aber eine gute Band, ein gutes Album oder einfach nur ein guter Song den Weg von Schweden in die Schweiz findet, kann es schon mal zwei, drei Jahre dauern.
Im Sommer 2002 teilten sich Mando Diao und Ceasaers (Palace) den Rang des angesagtesten Newcomers im hohen Norden, drei Jahre später sind sie es auch hier in Zentraleuropa.
Als ich sie vor einem Jahr am Gurten das erste Mal live zu Gesicht bekam, war ich enttäuscht! Klar hatten sie eine undankbare Aufgabe, als letzte Band spät in der Nacht auf der Nebenbühne das Publikum zum tanzen zu bringen, aber das rechtfertigt keineswegs, dass man nach gerade mal 20 Minuten die Bühne wieder verlässt, ohne wirklich ein Wort zum Publikum gesprochen zu haben.
Lange Rede kurzer Sinn: Ich machte mich auf den Weg nach Zürich, um zu sehen, was denn geschehen ist, dass innert kürzester Zeit gleich zwei Shows von Mando Diao in Zürich ausverkauft waren.
Als ich das überfüllte Rohstofflager betrat, waren gerade die Norweger „The Jessica Fletchers“ an ihrem letzten Stück. Nun ja, ein bisschen wenig, um sich ein Urteil zu fällen. Gespannt wartete das Publikum, vorwiegend junge Damen, auf den Hauptact.
Nach langem Warten stürmten die fünf Musiker dann um 22:15 die Bühne und legten gleich mit meinem Lieblingsstück „The Band“ los. Ein gelungener Anfang, der die Massen in Bewegung versetzte. Eine Mischung aus alten Liedern und neuen Hits hinterliessen bei mir musikalisch einen guten Eindruck. Klar, die Soundqualität im Rohstofflager liess zu wünschen übrig, was bei den Beatsteaks auch nicht anders war, aber je weiter vorne man war, desto besser war der Sound.
Was mich sehr nervte war die Arroganz, welche einen weiten Graben zwischen Publikum und Band schaffte, so unglaublich selbstverliebte Musiker habe ich noch nie erlebt. Nicht mal Mick Jagger schafft das auf der Bühne. Ich musste sehr staunen, dass sie sogar noch eine Zugabe zu ihrem Besten gaben, wenn auch durchgestylt und mit Schweisstuch um den Hals. Den Fans schien das Konzert allemal zu gefallen, obwohl alle zwei Minuten bei einem der Gitarristen eine Seite riss oder der Bassist ausfiel, was aber gekonnt überspielt wurde.
Nun dann war es nach gut 80 Minuten endgültig vorbei. Einziger Song der gefehlt hat war „Mister Moon“, doch das war zu verkraften.
By
Marc
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