Label: Blitzcore Records
Die Berliner ZSK liefern uns mit ihrem zweiten Album “From Protest to Resistance“ den Soundtrack für unsere geschundenen Seelen, die mit der Welt nichts mehr anfangen können.
13 Punkrock-Perlen in deutsch und englisch gibt es zu entdecken, wobei einem die Melodien gleich ins Ohr gehen und nicht mehr rausgehen wollen. ZSK sind zudem eine derjenigen Bands, bei denen es nicht reicht, einfach nur da zu sitzen und leicht mit dem Kopf mitzuwippen, mindestens genau so wichtig wie die Musik sind nämlich die politischen, wütigen, verzweifelten Texte, die von Informationen, Wünschen und Wut so beladen sind, dass die Musik fast schon im Hintergrund zu versinken droht.
Polizeibrutalität, die Frage nach dem Sinn des Lebens, Horrorszenarien die der Welt drohen, Besinnung auf den Punk-Geist der Vergangenheit, Revolutionswünsche und Ermahnen an die Menschenrechte: Diese und noch viele weitere Themen haben sich ZSK auf ihre Fahne geschrieben und 13, gemäss dem Albumtitel, Protestsongs geschrieben, die hoffentlich zu Widerstandsongs mutieren könnten.
ZSK ist es ernst, sie machen nicht nur aus Spass und weil es gut ankommt politischen Punk, ähnlich wie Anti-Flag gehen sie im unglaublich liebevoll gestalteten Booklet auf die Themen ein, die sie in den Songs verarbeiten, geben Informationen ab, empfehlen Literatur (George Orwells 1984 z.B.) und verweisen auf Internetpages.
Das ist aber noch nicht alles, im Digipak der CD haben ZSK noch eine Bonus-InfoCD beigelegt mit Zusatzinformationen der Themen, die ihnen wichtig sind: Internetlinks, Texte und Material für Flyers sind zB auf dieser Info-CD zu finden, von der sich die Band wünscht, dass sie möglichst schnell verbreitet wird. Der Kauf von “From Protest To Resistance“ lohnt sich also nur schon deswegen.
Doch auch der Musik wegen ist “From Protest to Resistance“ ein absolut gelungenes Werk geworden. Hymnen wie “We are the Kids“, bei dem auch noch Leute von den Donots und Waterdown mitsingen, “Small Steps“ oder “Kein Mensch ist illegal“ kommen sicher nicht nur live an, sondern sind auch ab Konserve einfach nur grossartig.
Ob es jedoch Zufall ist, dass DER Übersong der Platte, “Was uns noch übrig bleibt“, der einzige nicht politische Track der Platte ist? Sänger Joshi singt in dem wunderbaren Lied, das zu den allerschönsten Liedern von 2004 überhaupt gehört, über das Gefühl, wenn man sich mit alten Freunden trifft und sich irgendwie ausser debilem Smalltalk nichts mehr zu sagen hat, ein Gefühl, das wir doch alle bestens kennen, nicht wahr!
Könnte ja auch sein, dass ZSK bei “was uns noch übrig bleibt“ einfach mal loslassen und die politischen Messages für einen kurzen Moment vergessen konnten und so völlig befreit losrocken konnten. Diese Seite steht der Band jedenfalls auch gut, und wie!
Vielleicht die ernstzunehmendste politsche Punkrock-Band der Gegenwart!
8/10
By
Fabian
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