RAISED FIST - SOUND OF THE REPUBLIC

29.3.2006

Label: CD (Burning Heart Rec.)

Fast 4 Jahre ist es her, seit die Schweden um Raised Fist ihre letzte Full Length "Dedication" rausbrachten. Eine lange Zeit, bedenkt man doch, dass es in den letzten Jahren relativ still wurde um Raised Fist und man teilweise sogar eine Auflösung der Band befürchtete. Die geplante Tour letzten Jahres wurde wegen Albumarbeiten abgesagt und so kriegte man die Jungs schon für einige Zeit nicht mehr zu sehen. Jetzt, 2006, sind sie mit einer neuen Full Length zurück. Dass sich in den 4 Jahren musikalisch einiges verändert hat, war abzusehen. Das mit banger Vorfreude erwartete Release "Sound Of The Republic" bringt einen neuen Stil zu Tage, beherbergt aber auch altbekannte Raised Fist-Elemente. Doch lest selbst:

Stereo an, CD rein, Play gedrückt, und schon wird man von einem wuchtigen Doublebassgewitter begrüsst, das an Bässen kaum noch zu übertreffen ist. Die Geschwindigkeit liegt eher im Midtempobereich, die Gitarren dröhnen zu straighten Rythmen, und auch die gewohnt imposante Schrei-Stimme des hünenhaften Sängers Alle lassen Hoffnung auf ein "typisches" Raised Fist Album aufflammen. Weit gefehlt!
Während "You Ignore Them All", der Opener des Albums, noch in gewohnter Manier daherdröhnt, wird bei "Perfectly Broken" und den darauffolgenden Songs schnell klar, dass sich einiges getan hat. Alle schreit nun nicht mehr ausschliesslich, sondern versucht auch zu singen, was an vielen Stellen (zu) stark an zahlreiche New Metal-Bands erinnern lässt. Zudem ist der Midtempo-Sound zuweilen eine Prise zu melodisch, was sich nicht sonderlich gut mit der wuterfüllten Stimme Alles ergänzt. Der Höhepunkt dieses neuen Konzepts ist das melodische "Sound Of The Republic", der Titeltrack, der meiner Meinung nach das wenigste des alten Raised Fist-Spirits beeinhaltet. Doch neben den vermeintlichen Flops kommen auch Tops wie "Back" oder "Hertz Island Escapades" zum Zuge, die das schnelle Tempo, die Wut und Energie der alten Alben vereinen, die ich auf diesem Album bei den meisten Songs vermisse. Schon bei der letzten Full Length "Dedication" schlug man ein eher langsames Tempo ein, das sich gut auf Alles Sprechgesang einliess, nur koppelte man diesen dort um einiges effektiver mit der restlichen Band.

Ganz klar ein Album, dass in eine neue, melodiösere und teilweise weichere Richtung geht und bei dem der Metalanteil hörbar gesteigert wurde. Nur wenige Songs erinnern an die alte, schnelle Power von Raised Fist, die man schon bei "Dedication" etwas vermisste. Nichtdestotrotz ist dieses Album gut produziert, und obwohl die Gitarren manchmal etwas lasch tönen, überwiegen positive Aspekte wie das tighte Schlagzeugspiel von Matte Modin, dem neuen Drummer. Hier lässt sich vielleicht ein Grund dafür finden, wieso man die alten Hochgeschwindigkeitsbeats der Drummachine Pete auf diesem Record missen muss.

"Sound Of The Republic" hinterlässt bei mir gemischte Gefühle und wird wohl auch nicht jeden Raised Fist-Fan überzeugen können, da Vergleiche mit "Ignoring The Guidelines" oder "Watch Your Step" einfach nicht möglich sind. Einige Perlen wie "You Ignore Them All" beeinhaltet die abwechslungsreiche Scheibe trotzdem und hebt sich damit klar vom Einheitsbrei sonstiger Veröffentlichungen ab.


By Timo

Back