Kiff, Aarau

Und wiedermal so eine Show, die für einen Zürcher halt einfach inakzeptabel weit in der S*h+is%e draussen stattfindet.
Na egal, dachte sich der junge Zürcher, und fuhr mit einer Gruppe Gleichgesinnter per Zug in Rich-tung Aarau. Erstmal angekommen, befanden sich ca. 20 Minuten vor Showbeginn gerade mal 20 Leute im ziemlich grossen Saal des Kiffs.
Zuerst waren die Nyoner Blown an der Reihe, für die es ja nicht selbstverständlich sein dürfte, mit solch bedeutenden Namen wie Full Blown Chaos aufzutreten. Obwohl sich nur das eine oder andere Fuss-Gezucke bemerkbar machte, überzeugten mich die Jungs physisch sowie auch musikalisch von bester Seite. Die Songs fegen einem live sowie auch auf der CD fast weg. Nach dem fünften Song war aber für die East-Nyon-Crew der Abend vorbei, respektive sie beendeten ihren Auftritt souverän. Es folgte Since The Flood. Obwohl mich die Songs ab der neuen Platte "No Compromise" nicht besonders anspruchsvoll dünken, und mir auch nicht unbedingt im Kopf hängen geblieben sind, lockte die Band die ersten Dances aus den Rängen, es wirbelten die Leiber und das Inferno konnte beginnen. Vor allem die physische Präsenz von Sänger und Drummer verfielfachten die Bewegungen im Publikum. Und Plötzlich wurde auch mir bewusst, dass ich die CD sicher noch ein paar Mal zu hören habe...
(Nicola)

Ein Wehrmutstropfen aber blieb: Die Besetzungswechsel in der Mannschaft von Since The Flood sind nicht spurlos an der Band vorübergegangen und der eine oder andere Zuschauer rümpfte doch ein wenig die Nase und trauerte „der guten alten Zeit“ nach.
Egal. First Blood waren an der Reihe und sollten endlich für Stimmung sorgen. Frontmann Carl Schwarz musste denn die Menge auch nicht gross motivieren, um ordentlich Dampf abzulassen. Man hatte sich damit abgefunden, dass das Kiff halb leer bleiben würde. Im Pit war trotzdem mächtig was los! Die Hits von „Killafornia“ taten ihre Wirkung. Und als Carl den Satz „Next Time I’ll See You…“ ins Publikum rief, klappte das sogar mit der Antwort: „You’re Fucking Dead!“ schallte es zurück, nur um danach wieder in eine wütende Violent Dance Orgie überzugehen.
Was ich persönlich bereits im Vorfeld der Tour vermutete, bewahrheitete sich nach dem Auftritt von First Blood: Zumindest in der Schweiz sind sie die heimlichen Headliner, bei Full Blown Chaos liess das Interesse dann doch merklich nach.
Full Blown Chaos sollten den Schlusspunkt setzen. Ihr wütender Mix aus Thrashmetal und Hardcore ist halt aber eben nicht ganz so tanzbar wie zuvor der Krach der anderen Bands. Trotz äusserst soli-dem Auftritt, tight gespielt und mit anständig Bewegung auf der Bühne, blieb das Loch vor der Bühne unüberwindbar gross. Bei den Hits wie dem abschliessenden „Heavy Lies The Crown“ waren jeweils eine Hand voll unentwegter fleissig am Mitsingen, zu mehr reichte es aber nicht.

So gesehen waren Full Blown Chaos das Sinnbild für den ganzen Abend: Hervorragende Bands, die aber nicht die Aufmerksamkeit erhielten, die sie eigentlich verdienen.

(daNi)

By Nicola & daNi

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