Gassenküche, Zürich (CH),
Mein persönliches Problem hiess zuerst einmal „finden der Location.“ Nach einigen Umwegen und sinnlosen Konversationen mit freundlichen Mitbürgern, die mich mal in die eine, dann wieder in die andere Richtung wiesen, war dies nach 45 Minuten erledigt; und ich bereits zu spät....
Von Clank Clark sah ich so leider nicht den gesamten Gig. Die Jungs aus Uster spielten typischen Punk, mit viel Herzblut dafür umso weniger musikalischen Experimenten. Das wirklich erstaunlich zahlreiche Publikum liess sich nicht zweimal bitten und ging sogleich ab. Volle Hütte und ein riesiger Pit bei einer Band die ihr erstes (!) Konzert spielt, gibt’s wirklich nicht immer. Die nicht jugendfreien Texte die der Gitarrist zwischen den Songs vorlas erheiterten die Stimmung noch zusätzlich.
Einiges mehr an Erfahrung haben Dry Conditions. Aber auch hier eine Überraschung: Die Jungs waren ziemlich in Eile, weil sie tatsächlich auf die schwachsinnige Idee gekommen waren, zwei Konzerte an einem Abend zu spielen! So standen sie da, knallten uns ihre Songs um die Ohren – und waren praktisch schon wieder weg. Nun ja, der Qualität eines HC Konzerts hat Geschwindigkeit ja noch nie geschadet. So war es auch bei ihnen. Immer noch reichte der Pit von einer Wand des Raums zur anderen, was wohl auch die Bands selbst überraschte. Dry Conditions spielten ihre Old-school HC Songs hervorragend und ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass die Besucher des zweiten Konzerts sie nochmals mit dieser Power erleben durften.
Zwei Bands waren schon durch, die Gassenküche bereits voll – und noch immer kamen Leute! Die sahen als nächstes GSF. Diese Band aus Uster ging die Sache ein paar Stufen härter an. Geboten wurde brutaler MetalCore, der kickte und moshte, dass es einem schon fast Angst machte. Der Pit wurde etwas kleiner, offenbar hatten einige bereits Pausen nötig. Dafür hatte man wieder mal die Gelegenheit, das in der Schweiz relativ seltene Phänomen des Circle-Pits zu geniessen! (Ja, richtig gelesen, ein echter, fetter Circle-Pit!) Der Sänger fragte vor dem Konzert noch, ob wir wüssten was das sei.... Ja, wir wussten es! Sollte es meiner Meinung nach mehr geben!
Gut platziert nach der härtesten, kam die softeste Band, das bot Gelegenheit zur Regeneration. Backwash spielten melodiösen Punk-Rock (-n-Roll) der den Ohren schmeichelte. Alle liessen die Sache etwas ruhiger angehen, was eine Atmosphäre schuf, die die Sache richtig geil rüberkommen liess. Allerdings stellte sich bei ihnen so zu sagen der Super-GAU eines Punk/HC-Konzerts ein: Die Veranstalter hatten mit viel weniger Volk gerechnet, und eine dem entsprechende Menge Bier gekauft. Es war deutlich zu wenig... Was einige Leute zu Aussprüchen verleitete, die ich hier nicht wiedergeben möchte!
Nomen est omen, kamen danach die Brüder des Vollen(für einmal nicht voll). Die Bruderschaft hat ihren Sitz in Davos und reiste mit dem persönlichen Fan-Club an. Dem – und uns – präsentierten sie danach ihr musikalisches Können, sprich ihren geil schnellen Old-school HC, bei dem die Punk Wurzeln immer deutlich zu hören waren. Das Publikum, wieder „ausgeruht“ nach Backwash packte die erneute Gelegenheit sofort wieder beim Schopf und ging erneut ab wie Sau. Wieder gab es bei den schnellen Parts einen fetten Kreis, als wäre dies bei uns die normalste Sache der Welt. Als Zugabe gab es das berühmte „bro-hymn tribute“ von Pennywise. Der Song kam extrem geil, alle sangen mit, aber trotzdem bin ich auch jetzt noch der Meinung, dass dieser Song von der Thematik her nicht unbedingt als Cover geeignet ist.
Den krönenden Abschluss bot HardBoiled, die Band des Geburtstagskindes und Gastgebers. Auch hier wurden nochmals sämtliche Kräfte mobilisiert, sofern noch welche vorhanden waren. Bei vielen leider nicht mehr... Unverdienterweise war der Pit nicht mehr ganz so gross, doch der negative Höhepunkt sollte noch folgen: Mitten im Konzert fuhr einer jener berühmten weissen Kastenwägen mit den orangen Streifen vor, und zwei „freundliche Herren“ in Uniform stiegen aus. Die Sachlage hatten sie uns schnell erklärt: Lärmklage der Nachbarn, Busse vom Polizeirichter und Konzert zu Ende! Zurückhaltend wie wir sind haben wir die Anweisung „sofort“ und „ohne Widerrede“ befolgt. Ich werde hier auch nicht zugeben, dass wir Beamten beleidigten, um den Veranstaltern nicht noch mehr Ärger zu machen. Ist doch im Grunde immer wieder schön, wenn man solche Freunde und Helfer hat! Doch eins ist klar, wären diese F***k-Polizisten nicht aufgetaucht, das Konzert wäre noch weitergegangen, geil war es aber ohnehin.
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Dani
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